Am Tag als ganz Deutschland über den Tod des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt sprach – Helmut Schmidt verstarb im Alter von 96 Jahren –, am Dienstag, 10. November 2015, verstarb viel zu früh unser Freund und Ponttor-Ordensträger Georg Dünnwald. Er wurde im Gegensatz zum Alt-Bundeskanzler nur 63 Jahre, war also viel zu jung, um uns zu verlassen.

Seit seinem schweren Herzinfarkt, den er am 21. April diesen Jahres in der Redaktion erlitt, war „Schorsch“, wie ihn alle liebevoll nannten, nur noch im Krankenhaus und die Hoffnung auf Besserung hatte sich in den letzten Wochen zerschlagen.

Der „Mann mit Fliege“, der Lebenskünstler, ist nicht mehr unter uns. Er war eine Persönlichkeit in Aachen und im Aachener Journalismus. Es gab keinen Verein in Aachen den er nicht kannte und der ihn nicht kannte. Er, der immer präsente, besondere Journalist, der sich kümmernde und stets positiv denkende Journalist, hatte viele Freundinnen und Freunde bei den Aachener Vereinen und Gruppierungen und in Aachen, feierte mit Ihnen, berichtete sachlich und respektvoll über die Veranstaltungen, verabscheute kein Bier und auch die Zigarette war bei ihm allgegenwärtig.

Kam man in Aachen zu Veranstaltungen, er war schon da, rauchte vor der Türe noch genüsslich eine Zigarette und sprach mit jedem. Man suchte seine Nähe, er war informiert, unterstützte Vereine und Gruppierungen und gab auch sachdienliche Hinweise.

In den letzten Jahren gehörte zum Erscheinungsbild bei Schorsch Dünnwald nicht nur die Fliege, auch der Stock / Stockschirm war zu seinem Wegbegleiter geworden. Er war modern und gleichzeitig altmodisch, etwas beschaulicher und gemütlicher als andere. Er war ein beobachtender und fragender Journalist. Er wies auf vieles hin, übte manchmal auch sachliche Kritik und ermunterte zum Nachdenken. Wir Krüzzbrür und alle Aachenerinnen und Aachener vermissen ein „Öcher-Original“, er wird uns allen fehlen.

Für ihn gab es keine Unterschiede zwischen wichtigen Honoratioren, VIP’s, wichtigen Vereinsfunktionären, dem kleinen Verein sowie dem „normalen“ Volk. Egal wo er war, ihm gegenüber waren alle gleich. Er war sachlich, emotional und belustigend.

Nicht von ungefähr machten wir Krüzzbrür ihm zum Ponttor-Ordensträger. Er war Jahrzehnte der Wegbegleiter der Krüzzbrür; seit vielen Jahren war er als Journalist Berichterstatter vom Herrenabend der Krüzzbrür und er hatte immer den gleichen Platz im Restaurant „Am Knipp“ inne. Beim Herrenabend beobachtete er nicht nur, sondern mischte sich auch gerne in die Wortgefechte ein. Nach dem offiziellen Ende eines Herrenabend war sein Platz an der Theke. Hier wurde gemeinsam gelacht und diskutiert, Anregungen gegeben und geplant. So kam es auch nicht von ungefähr, dass er bei den Thekengesprächen im Anschluss an den Krüzzbrür-Herrenabend im Januar 2007 an den Überlegungen der Krüzzbrür beteiligt war, für die Aachenerinnen und Aachener bei der Aachener Heiligtumsfahrt 2007 erstmals einen „Öcher-Platt-Pilgerweg“ zu organisieren. Selbstverständlich war er dann auch zugegen als der Öcher-Platt-Pilgerweg im Rahmen der Heiligtumsfahrt stattfand.

Bei unzähligen Veranstaltungen war er zugegen, und wenn es ihm zeitlich möglich war nicht nur für einige Minuten, sondern während der gesamten Veranstaltung. So konnte er sich auch ein Bild darüber machen und Veränderungen erkennen. Seine Anmerkungen wurden ernst genommen. So machte er uns vor einigen Jahren bezüglich des Krüzzbrür-Herrenabends darauf aufmerksam, dass die Besonderheit der Spontanität und der Wortgefechte sich verändern. Er erinnerte uns und die Ordensträger an die Tradition der Spontanität beim Herrenabend und wir alle haben es aufgegriffen. Wir sind Schorsch dankbar für seinen sachlich kritischen Hinweis und beherzigen die Spontanität wieder.

Seine positive Beziehung zu vielen Gruppierungen führten auch dazu, dass er neben dem Ponttor-Orden der Krüzzbrür auch noch viele andere Auszeichnungen erhielt. Er war heimatverbunden und liebte die Aachener Mundart. Seine vielen Auszeichnungen und Ehrungen nahm er mit stolzem Herzen an, Aachen und seine Vereine lagen ihm am Herzen.

Georg Dünnwald jedoch auf die Vereinsberichterstattung zu reduzieren, wäre falsch. Er befasste sich ebenso mit kommunaler Politik, den Kirchen und immer berichtete er präzise, sachlich, fair und immer objektiv. Er handelte seriös und fair. Er war dialogfähig, nie unversöhnlich, und natürlich gesellig! Und man hatte ihn gerne dabei!

Den Man mit der Fliege, mit der grauhaarigen Mähne, mit dem Stock und den Mensch Georg Dünnwald werden wir vermissen.

Wir, die Krüzzbrür-Familie, werden Georg (Schorsch) Dünnwald in unseren Herzen stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Für den Pfarrausschuss Heilig Kreuz
Franz-Josef Staat