Kaiserstadt mit maritimem Flair

Schräg gegenüber des einstigen Stammlokals des Pfarrausschuss Heilig Kreuz, dem „Walfisch“, auch kurz „Fisch“ genannt, also praktisch rechter Hand von dem Gebäude, wo früher der „Fritten-Breuer“ seine köstlichen Kartoffelstäbchen gebrutzelt hat, genau dort befindet sich im Eingangsbereich eine Tafel mit der Aufschrift „Akademischer Seglerverein der RWTH in Aachen e.V.“. Was mögen wohl die neuen Studierenden denken, wenn sie erstmals nach Aachen kommen und in der Pontstraße diese Tafel sehen? Wasser, Bootsanleger und vielleicht sogar ein schöner Strand?

Ja, viel Wasser hat Aachen zu bieten. Nicht nur von oben und nicht nur die heißen Quellen. Aachen kann zahlreiche Bäche vorweisen, die auch teilweise sichtbar an die Oberfläche geholt wurden oder noch hervorgeholt werden sollen. Das Pontviertel ist umgeben vom Schwarzbach im Nordwesten und Johannisbach im Südosten. Der Schwarzbach, der unterirdisch etwa am Bendplatz entspringt mündet in der Soers in den Wildbach. Der von Hanbruch kommende Johannisbach, der viele Namen trägt, u.a. Augustinerbach und Sandkaulbach, fließt schließlich in die Pau/Paunelle. Trotzdem bieten diese Gegebenheiten noch lange keinen optimalen Ausgangspunkt für eine Schiffsreise.

Die Planung eines Rhein-Maas-Kanals mit Anbindung an die Aachener Region von Anfang des 20. Jhds, die man um 1950 herum noch einmal wiederbelebt hatte, wurde 1970 endgültig begraben. Somit ist also auch dieser Traum von einem Hafen an der Wurm ausgeträumt.

Um zu erfahren, wo denn nun hier gesegelt werden kann, bleibt den Neugierigen nur der Blick hinter die Türen des Seglervereins bzw. ins Internet. Und siehe da: Theorie lernt man im Vereinsheim in der Pontstraße, zur Praxis geht es auf den Rursee und andere Gewässer außerhalb Aachens. Also liebe Ersties: Aachen – Stadt der heißen Quellen – hat keine direkte Anbindung an die Weltmeere.

Michael Mathar

Geburtsstunde des Pfarrausschuss Hl. Kreuz

1948 das Geburtsjahr des Pfarrausschuss Heilig Kreuz

Dem Auftrag der Allierten der westdeutschen Besatzungszonen folgend erarbeitete im Sommer 1948 der Verfassungskonvent auf  Herrenchiemsee die Grundlagen des Grundgesetzes. Im selben Jahr brachte uns die Währungsreform die D-Mark.

Auch für Aachens Stadtgeschichte war 1948 ein bedeutendes Jahr. Nach den vorangegangenen leidvollen Jahren konnte das Denkmal Karls des Großen endlich wieder auf den Marktbrunnen gestellt werden und die Versorgungslage hatte sich insofern verbessert, dass die Lebensmittelverteilung durch die blau uniformierten Quäker an die hungernden Stadtbewohner nicht mehr fortgesetzt werden brauchte.

Und wie sah es im Pontviertel aus?

Mit der Besprechung am 30. November 1947 im Ponttor, zu der alle Männer und Frauen der Pfarre Heilig Kreuz eingeladen waren, sollte nach den Kriegswirren der Grundstein gelegt werden, das Gemeindeleben wieder neu zu beleben. Es war die Zeit nach dem Krieg, als alles neu aufgebaut wurde. In vielen Familien herrschte Not. Die Frauen der Pfarre Heilig Kreuz nahmen mit ihren Besuchsdiensten, Nachbarschaftskontakten und Hilfen in konkreten Notfällen Aufgaben der Caritas war. Das ganze Pfarrgebiet wurde in ca. 30 Nachbarschaftsbezirke eingeteilt: Je eine ehrenamtliche Mitarbeiterin übernahm die Verantwortung für diesen Bereich dieser Häuserreihe. Der sogenannte „Aktionskreis“ wurde gegründet.

Mit Blick auf das Gemeindeleben entwickelten darüber hinaus Pastor Josef Gerads und Kirchenchormitglied Gerhard Lauter die Idee, einen Kreis zu bilden, der die Geselligkeit in der Gemeinde möglich machen und fördern, aber auch Aufgaben in und um die Kirche wahrnehmen sollte. Und so wurde 1948 schließlich der Pfarrausschuss Heilig Kreuz gegründet, der zu Beginn noch den Namen „Ausschuss für Geselligkeit der Pfarre Heilig Kreuz“ trug. Bei der Gründungsversammlung fand zugleich eine erste Besprechung für die Durchführung eines Sommerfestes statt.

Am 12. September 1948 trat dann der Ausschuss zum ersten Mal in die Öffentlichkeit. Er veranstaltete das erste Sommerfest im „Weberhof“ in der Soers. Der Erfolg des Festes war überwältigend. Der Reingewinn von mehreren Tausend Deutschen Mark (keine Reichsmark) konnte Pfarrer Gerads nach Abschluss in Empfang nehmen, um dadurch den Wiederaufbau der Kirche weiter voranzutreiben.

Nachdem zuvor schon 1947 und 1948 über den Kirchenchor unter der Leitung von Gerhard Lauter Karnevalsveranstaltungen im Saal des Marienheims Bergdriesch 44 stattfanden, lud im Jahre 1949 der Pfarrausschuss dort erstmalig zu einer Karnevalssitzung ein.

M.Mathar

Unser verstorbener Freund und Krüzzbrür-Ordensträger Manfred Birmans hat vor 15 Jahren zum 60-jährigen Pfarrausschuss-Jubiläum nachfolgenden Text verfasst, der mit Bezug zum Krüzzbrür-Karneval ebenfalls an die Gründungsjahre erinnert:

Sessig Johr Fastelovvend beij de Krüzzbrür!

Ich jratelier va Hazze än bööek dorop e „Tätäääterätäääääääääää“, wat hell dörch dr Daalkejssel tüüene än all Öcher ejjen Uhre tüüete sall!
Sessig Johr! Mer zacker! Da war ich minus 2 Jahre alt. De Pönkter Iserbahn rollte noch den Schutt von 1000 Jahren zwischen Markt und Ponttor weg:

Ponk erop än Ponk erav,
langsjen Baach än Tempelterjrav,
sitt met stucke, süete, roese,
jappe, flöete, tüüte, bloese,
stöße, döijje, trecke, haggele,
mer alle Dags dat Bähnche waggele.

Was sich heute wie die Beschreibung eines Karnevalszugs anhört, meinte das Trümmerbähnchen von 1946, mit dem alles, was das Viertel ausgemacht hat, e Knöe jehoue noehjen Pooetz eruus reiset, wie Jupp Steinhauer so eindrucksvoll festgehalten hat. Er beschwört in seinem Gedicht, dass nicht alles, woe de Pönkter Jonge esue faaß met hön Hazzer dra honge, weggekarrt werden dürfe:

[…]
jät moß ävver lijje blive,
än dat sall ich jau beschrive:
dat es – nun verstött mich jot –
Pönkter Sen än Pönkter Mot.

Verlitz brannt jrad wier et Let ejjene Fesch (ömdatt de Kamerade kaate kuente – wenn se da retour wore uus dr Kreg), als sich die Krüzzbrür entschlossen, Pfarrkarneval gerade jetzt zu feiern. Jetzt schon, noch bevor vier Jahre später Ernst Neger schmerztriefend und von der ganzen Republik wohlig angenommen seine Vision der Erneuerung des zerstörten Mainz besingt:

Heile, heile Gänsje
Es is bald widder gut,
Es Kätzje hat e Schwänzje
Es is bald widder gut,
Heile heile Mausespeck
In hunnerd Jahr is alles weg.

Es hat nicht hundert Jahre gebraucht, den Schutt wegzuräumen und die Wunden zu heilen. Längst ist alles wieder aufgebaut und alles ist anders. Jenge Fesch mieh, hömmele Studente auf der Partymeile, alles exzellent; der Karneval feiert mediale Urständ. Nüüß för mich!

Wahl för mich dr Fastelovvend va de Krüzzbrür, dat Jeföihl va Veddel, va selvsjemaahde Spaß a de Freud, va Tätärätätätärüü, wat dejp uusjen Broene köönt, va trinkfest än arbeitsscheu, wahl de Kerich tröi. Än Hellig Krüzz steäht meddse dreen, än ich sag ne dubbele Merssi dön, die duzerzitt deä Mot haue, dr Karneval ze fiere, ömdatt ich hü e kitzje dovan met erleäve darf, va die Fröndschaff, deä jecke Verzähl, dr Pönkter Sen, dat Täräätätä.

Alaaf Hellig Krüzz, än wenn et versönk!
Manfred Birmans

Grußworte zum 75-jährigen Jubiläum von Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier und vom Mitglied des Deutschen Bundestages und Ministerpräsidenten a.D. Armin Laschet können hier nach gelesen werden:
Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier
M.d.B. Armin Laschet

Festgottesdienst und Jubiläumsausstellung

Zitat

Einen heißeren Tag im Jahr konnte sich der Pfarrausschuss Heilig Kreuz für den Festgottesdienst anlässlich seines 75-jährigen Bestehens und der anschließenden Jubiläumsausstellung nicht aussuchen. Trotz der tropischen Temperaturen haben am 09. Juli viele Besucher den Weg in die Heilig-Kreuz-Kirche und den Ausstellungssaal im Gemeindehaus gefunden.

Es war eine ganz normale Sonntagsmesse – bewusst normal wie Pfarrer Timotheus Eller betonte und er stellte dabei Parallelen zum Wirken des Pfarrausschusses in den vergangenen 75 Jahren her. Mit Blick auf die Zukunft mit all den stetigen Veränderungen wünschte er zum Ende seiner Predigt allen Aktiven in Heilig-Kreuz, dass es ihnen gelingen möge, den Übergang zu gestalten statt den Untergang zu verwalten. In diesem Gottesdienst wurde zudem auch unserem vor einem Jahr verstorbenen Mitglied Paul Jodocy gedacht.

Der Gemeindesaal war nach dem Gottesdienst schnell gefüllt und gerne nahmen die Gäste die dargereichte Erfrischung entgegen. Pfarrausschuss-Vorsitzender Franz-Josef Staat fasste in seiner Begrüßungsansprache noch einmal kurz Prägnantes über den Pfarrausschuss Heilig Kreuz zusammen. Alsdann richtete die Gemeinderatsvorsitzende Christine Sodermanns-Janßen ein Grußwort an den Pfarrausschuss; ihr folgend Paul Reinders, Vorsitzender der Fidelen Aquisgrana. Pfarrer Eller hielt aus dem Blickwinkel eines Außenstehenden die Laudatio. In Abwesenheit wurden noch die Grußworte der Frohen Jakobiner und von Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier verlesen.

Für die Ausstellung hatte der Pfarrausschuss eine Reihe historischer Dokumente zusammengetragen und viele alte Schätzchen hervorgekramt. Bereichert wurden diese Exponate durch themenbezogene Bildzusammenstellungen. Jeder konnte entweder selbständig die Ausstellung durchwandern und dabei das ein oder andere Stück auch mal in die Hand nehmen und in alten Heften blättern. Oder man ließ sich von den Pfarrausschuss-Mitgliedern einiges erklären und so manche ergänzende Geschichte erzählen.

Kurz nach Mittag sorgte Krüzzbrür-Ordensträger Wendelin Haverkamp für einen äußerst unterhaltsamen Abschluss. Er ließ die Herbstfeste revue passieren, die er mit dem Pfarrausschuss im Jahr 2000 ins Leben gerufen hatte bevor er mit seiner einzigartigen Wortakrobatik auf Influenzer und andere mediale Ratgeber zu sprechen kam.

Ein herzliches Dankeschön den interessierten Besucher*innen, unter denen u.a. auch Sohn und Enkel des Gründungsmitglieds Gerhard Lauter waren. Einen besonderen Dank auch an den Imbiss-Sponsor und Krüzzbrür-Ordensträger Michael Nobis, an Franz-Josef Billen für die Technik und die unerwartete, gern von uns angenommene Hilfe der Gemeinderatsmitglieder beim Bewirten, Abräumen und Spülen.

M.Mathar

Machen Sie nachfolgend gerne einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung oder stöbern Sie in der Chronik auf unserer Jubiläumsseite.

Halbjahresabschluss 2023

Unserem neuen Krüzzbrür-Ordensträger Pfr. Werner Rombach ist es zu verdanken, dass wir bei unseren Halbjahresabschluss in diesem Jahr über Aachens Tellerrand hinaus einen Blick nach Erkelenz werfen konnten. Er hat uns nämlich eingeladen, seine dortige Pfarrkirche St. Lambertus zu besichtigen. Der kleinen Ausflugsgruppe der Pfarrausschussmitglieder und ihrer Partnerinnen, haben sich Krüzzbrür-Ordensträger Armin Drack und Ponttor-Ordensträger Peter Scholen mit Gattin angeschlossen. Werner Rombach selbst hat die Kirchenführung übernommen und die kleine Gruppe sogar in den 83m hohen Kirchturm geführt, wo die Geschichte des Turm auch anhand von Bildtafeln erläutert wurde.

Die neue imposante Orgel, die im August letzten Jahres eingeweiht wurde, ist schon ein eindrucksvolles Schmuckstück. Ein besonderer Hingucker war aber auch der Marienleuchter, den der Küster extra für uns von der Decke herunterließ. Neben vielen weiteren zu bestaunenden Sehenswürdigkeiten in St. Lambertus gab es auch Werke, die einen Bezug zu Heilig Kreuz Aachen und den Krüzzbrür hatten; so z.B. der vom Bildhauer Klaus Iserlohe geschaffene Altar oder die von Krüzzbrür-Ordensträger Michael Hammers gefertigten Leuchter und  Ewiglichtampeln im Altarraum.

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Von St. Lambertus aus machten wir noch einen Abstecher zum ehemaligen Kreuzherrenkloster “Haus Hohenbusch”. Bei der dortigen Führung durch Frank Körfer, den Vorsitzenden des Fördervereins Haus Hohenbusch, erhielten wir einen lehrreichen Einblick in die Entwicklung dieses Klosters. Auch wurde uns die Geschichte des Kreuzherrenordens und das damalige Klosterleben anschaulich näher gebracht. In dem Zusammenhang fand neben zwei weiteren ehemaligen Kreuzherrenklostern in Aachen natürlich auch unser Pfarrhaus in der Pontstraße Erwähnung. Im noch erhaltenen Herrenhaus der Klosteranlage gab es eine Vielzahl von Dokumenten aus jener Zeit zu besichtigen. Im barocken Kaminzimmer ließen wir unsere Blicke über die wunderbaren Stuckelemente an der Decke gleiten.

Haus Hohenbusch ist auch Ort für verschiedene Veranstaltungen. Auf dem Klosterareal in einer ehemaligen Scheune ist ein wunderbares Klostercafe eingerichtet, in dem der Ausflug nach Erkelenz bei einem leckeren Essen seinen Abschluss fand.

M. Mathar

Ein Grund zum Feiern

Wenn der Pfarrausschuss was kann, dann Geselligkeit fördern und feiern. Zum Feiern findet sich immer ein Grund. In diesem Jahr gibt es einen besonderen Anlass, vor allem sich selbst zu feiern: das 75-jährige Bestehen des Pfarrausschuss Heilig Kreuz.

Gefeiert wurde dies am 24. Mai in der Couvenstube der Traditionsgaststätte „Am Knipp“, in der bei der Verleihung des Krüzzbrür-Ordens am Herrenabend sonst das legendäre kalte Buffet aufgetischt ist. Diesmal speisten die Pfarrausschussmitglieder mit ihren Partnerinnen dort à la carte und verbrachten einen gemütlichen Abend.

Eine Jubiläumsveranstaltung für die Öffentlichkeit wird es am 09. Juli 2023 geben. Hierzu ist jeder herzlich eingeladen. Es beginnt mit einem Festgottesdienst in der Heilig-Kreuz-Kirche um 10.00 Uhr. Im Anschluss daran wird es eine anschauliche Zeitreise durch die 75-jährige Pfarrausschuss-Geschichte im Gemeindesaal in der Kreuzherrenstraße geben.

Mehr zum Jubiläum finden Sie hier.

Das Kreuz der Krüzzbrür

Eine sichtbare Verbindung der Krüzzbrür zu den Kreuzbrüdern

Leuchterpaar (1608) mit eingraviertem Kreuzherrenkreuz

Im Vorfeld der Aachener Heiligtumsfahrt haben sich viele Menschen unter dem Motto „Entdecke mich“ auf Schatzsuche in Aachener Kirchen begeben. Darunter am 21. und 22. April in Heilig Kreuz, in den dortigen Räumen des ehemaligen Kreuzherrenklosters.

Was verbindet eigentlich den Pfarrausschuss mit diesen Kreuzherren?

Auf dem Grund der heutigen Heilig-Kreuz-Kirche stand im 13.-14. Jahrhundert eine einfache, einschiffige Kapelle mit anschließendem Spital und Gasthaus, das hilfsbedürftigen Reisenden Obdach, Pflege und Erholung gewährte. Im Jahr 1372 ging die Kapelle an den Orden der Kreuzherren oder Kreuzbrüder, die in der Pontstraße eine Niederlassung gründeten.

Die Statuten des Kreuzbrüder-Ordens und die Ordenskleidung sind eng mit denen der Dominikaner verbunden. Als Ordenskleidung gelten die weißen Tuniken mit schwarzem Skapulier. Auf Skapulier und Mantel tragen die Kreuzherren ein Kreuz, dessen Querbalken weiß und dessen Längsbalken rot sind. Nach der Säkularisierung durch Napoleon wurden die Aachener Klöster zwischen 1800 und 1810 aufgelöst, so auch das Kreuzherrenkloster, aus dessen Zeit heute noch Teile des jetzigen Pfarrhauses zeugen.

Stuhl aus der Zeit der Kreuzherren

In einer eigenen Schreinerwerkstätte, die am 23. Juli 1748 nach einem Blitzschlag verbrannte, wurden bis dahin kunstvolle Schnitzwerke für die innere Ausstattung der Kirche und des Klosters von Laienbrüdern angefertigt, darunter auch die barocke Kreuzigungsgruppe, die die Chorapsis in der Heilig-Kreuz-Kirche schmückt.

Eichen-Skulptur (18. Jh.) – vermutlich der hl. Cyriakus

Zwei weitere Holzskulpturen, die der Werkstätte der Kreuzherren zugeschrieben werden, flankieren die Kreuzigungsgruppe; die rechte davon stellt vermutlich den Heiligen Cyriakus dar, der durch sein Skapulier als Ordensmitglied identifiziert werden kann.

Zur Zeit des großen Kampfes zwischen dem preußischen Staat und der katholischen Kirche, der 1872 begann und 1887 endete, brachte Aachen einen wesentlichen Zuwachs an religiös-politischen Vereinen hervor. In dieser Zeit entstanden auch die katholischen Bürgervereine. Als erster derselben wurde am 4. März 1874 der katholische Bürgerverein der Pfarre zum heiligen Kreuz gegründet. Die Kreuzbrüder, die Bürger der Kreuzpfarre, traten damit traditionsgemäß in die Fußstapfen der alten Kreuzherren. Das Vorbild der Kreuzbrüder fand in dieser bewegten Zeit Nachahmung. So wurde zum Beispiel am 7. November 1876 der Katholische Bürgerverein St. Jakob gegründet. Das Hauptleben der Pfarrinsassen rund um die Kreuzkirche spielte sich im Pontviertel ab, weshalb man manchmal die Worte „Pönkter“ und „Krüzzbrür“ begrifflich gleich setzte. Den Kreuzbrüdern eilte schon damals der Ruf voraus, Sinn für trockenen Humor zu haben. Von dieser Pönkter Eigenart hat auch der katholische Bürgerverein der Pfarre zum heiligen Kreuz einen Einschlag erhalten, der den Verein häufig dazu befähigte, kritische Situationen in leichter, witziger Form befriedigend und friedlich zu lösen.

Der Idee folgend, die Geselligkeit der Gemeinde zu ermöglichen und zu fördern sowie Aufgaben in der und um die Kirche wahrzunehmen, ähnlich wie es der Katholische Bürger-Verein der Pfarre St. Kreuz seinerzeit tat, wurde am 25. August 1948 der Pfarrausschuss Heilig Kreuz gegründet, auch bekannt als Krüzzbrür. Von der Neubelebung des Gemeindelebens in Heilig Kreuz nach den Wirren des zweiten Weltkriegs sind bis in die heutige Zeit Förderung und Pflege des religiösen und gesellschaftlichen Lebens sowie Mitarbeit und Mitgestaltung innerhalb der Kirche Leitziele des Pfarrausschusses Heilig Kreuz.

Ponttor-Orden

Mitglieds-Anstecknadel

Der Ponttor-Orden mit Schulterband, der an verdiente Förderer verliehen wird, wird bei bestimmten Anlässen auch vom Pfarrausschuss getragen und gehört wie die Anstecknadel zu den Insignien der Mitglieder. In Anlehnung an das Symbol der Kreuzherren zeigen Ponttor-Orden und Nadel ein Kreuz mit weißen Quer- und roten Längsbalken.

Noch einmal zurück in die Zeit der Kreuzherren wird sich der Pfarrausschuss Ende Juni bei seinem Halbsjahresabschluss versetzen. Unser diesjähriger Krüzzbrür-Ordensträger Werner Rombach, Pastor der Pfarrei Christkönig Erkelenz, hat nämlich neben anderen Erkelenzer Schauplätzen eine Führung durch die Klosteranlage Haus Hohenbusch organisiert. Dieses Kloster war 500 Jahre lang (1302-1802) eines der bedeutendsten Kreuzherrenklöster im Rheinland.

Der Pfarrausschuss feiert, wie dem Gründungsjahr zu entnehmen ist, in diesem Jahr 75-jähriges Jubiläum. Mehr aus den 75 Jahren seines Wirkens gibt es auf seiner Jubiläumsseite nachzublättern.

M.Mathar

Quellen: u.a. das Jubiläumsheft des Bürgervereins St. Kreuz von 1924 und der Kirchenführer Hl. Kreuz zum 100-jährigen Bestehen von 2002

Vorstandswahl

Nachdem im Jahr 2021 die Generalversammlung mit Vorstandswahl wegen Corona nur per Video-Konferenz stattfinden konnte, hat der Pfarrausschuss zur diesjährigen Generalversammlung am 17. April 2023 wieder in den ehrwürdigen Räumen des Pfarrhauses in der Pontstraße zusammen kommen können.

Der alte vierköpfige Vorstand legte Geschäfts- und Kassenberichte der vergangenen zwei Jahre vor, teilte das Ergebnis der Kassenprüfung mit und stellte sich erneut zur Wahl. Die versammelten Mitglieder lobten dankend die Arbeit des alten Vorstands, entlasteten ihn und wählten ihn für die beiden kommenden Jahre als geschäftsführenden Vorstand wieder.

von links: Werner Chevalier (Kassierer), Franz-Josef Staat (Vorsitzender), Dr. Rainer Klügel (stellv. Vorsitzender), Herbert Steins (Schriftführer)

Helmut Jacobi kann aus gesundheitlichen Gründen das Amt des Kassenprüfers nicht mehr wahrnehmen. An seiner Stelle ist nun Alfons Groneschild neben René Schmidt mit der Kassenprüfung betraut.

Die Glocken läuten wieder

Im Müschpark am Fuße des Lousbergs erblühen um die Fasten- und Osterzeit die Osterglocken. Das Erwachen dieser das Jahr über tot geglaubten, gelben Narzissen zu neuem Leben weist auf das Osterfest hin, das Fest der Auferstehung Jesu Christi.

Die Glocken im Kirchturm von Heilig Kreuz sind dem Volksglauben nach mit den anderen Glocken sowie den Orgeln im Anschluss an das Gloria des Gründonnerstags nach Rom geflogen, um sich den Segen des Papstes zu holen. Zurückgekehrt sind sie zur Auferstehungsfeier in der Osternacht, wo sie zum Gloria wieder erklangen.

Von den seinerzeit vier Gussstahlglocken im Kirchturm von Heilig Kreuz  die von Kommerzienrat Talbot gestiftet wurden, beim Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahl angefertigt worden sind und zur Konsekration am 1. Mai 1902 feierlich läuteten, versehen heute nur noch zwei den Dienst an der Heilig-Kreuz-Kirche. Die beiden anderen sind durch Granaten im zweiten Weltkrieg zerstört worden.

Schon seit der Pfarrausschussgründung vor 75 Jahren steigen seine Mitglieder am Karsamstag die 108 Stufen der steilen Wendeltreppe empor, um die Turmfahnen zu hängen, mit denen an die triumphale, österliche Botschaft erinnert wird. Sie passieren auf ihrem Weg im Turm noch oben die Orgelempore und haben schließlich nach der letzten Stufe den Blick auf die “entflogenen Glocken”, deren Geläut ja jetzt wieder zu hören ist.

In diesem Sinne eine gesegnete Osterzeit!

M.Mathar

 

Einkehrtage 2023

Alljährlich im Frühjahr nehmen sich die Pfarrausschussmitglieder Zeit zur Einkehr und Besinnung. Das Nell-Breuning-Haus in Herzogenrath ist hierfür ein idealer Ort. Nach einer kurzen bebilderten Einführung, die im Schnelldurchlauf auf 75 Jahre Pfarrausschuss zurückschaute, erhielt der Kreis mit der Geschichte vom brennenden Dornbusch einen biblischen Impuls für den sich anschließenden Gedankenaustausch.

Mose steht vor dem brennenden Dornbusch, spricht dort mit Gott und erhält schließlich den Auftrag, die Israeliten aus Ägypten herauszuführen. Vier auf diese Bibelstelle bezogene Bilder und ihre Aussagen und Fragestellungen ließen die Teilnehmer auf sich wirken: FEUER – Was brennt in mir?; VERBUNDENHEIT – Was berührt und bewegt mich?; AUFTRAG – Was ist mein Auftrag?; ZUSAGE – Mit welcher Zusage bin ich unterwegs? Moderiert von Pfr. Werner Rombach, unserem neuen Krüzzbrür-Ordensträger, hat dann jeder seine eigenen Gedanken hierzu vortragen und sich in der Diskussion mit den anderen austauschen können. Die Inspiration dieses Einstiegs begleitete durch die weiterführende Frage, was wir im älter und kleiner werdenden Kreis künftig noch leisten wollen bzw. können. Um 22:30 Uhr war dieser erste Einkehrabschnitt zwar offiziell zu Ende, was aber niemanden daran hinderte, im Bistroraum des Hauses die Gespräche weiter fortzusetzen.

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Der Dornbusch und die vier zugehörigen Bilder waren auch in der Eucharistiefeier in der Kapelle am nächsten Morgen thematischer Kernpunkt. Zelebrant Pfr. Werner Rombach brachte zudem mit dem Evangelium vom Weinstock einen weiteren Aspekt ins Spiel.

Nach der Messe wurde die Diskussion in bezug auf die Fragestellung vom Vorabend fortgeführt und ergab schließlich machbare Handlungsfelder, auf die man sich konzentrieren will. Es wurden alsdann einige anstehenden organisatorischen Dinge geklärt, u.a. die geplante Ausstellung zum 75-jährigen Jubliäum. Vor Antritt der Heimreise gab es noch eine positive Rückschau auf die Einkehrtage und ein tolles Feedback auf die Moderation von Pfr. Werner Rombach.

M.Mathar

Aschermittwoch

Mit dem Beginn der Fastenzeit und der Teilnahme am Gottesdienst beendeten am Aschermittwoch die Krüzzbrür die zurückliegende Session. Die Aschenkreuz-Zeichnung mit der Bedeutung der Umkehr und des Neuanfangs hatte Pfarrer Eller liturgisch bewusst an den Anfang gelegt. Eine wahrlich frohe Botschaft sei das Evangelium über Heuchler und Gottes Sehen im Verborgenen, so Pfarrer Eller, der in seiner Predigt klarstellte, dass Gott hier Menschen nicht mahnend kontrolliere, sondern liebevoll auf deren verborgenen Ängste und Nöte blicke.

Im Kreuzpunkt hatten die Pfarrausschussmitglieder und ihre Partnerinnen bereits im Vorhinein den Raum für das traditionelle Fischessen vorbereitet, zu dem sich im Anschluss an den Gottesdienst auch die Krüzzbrür-Ordensträger Armin Drack, Michael Hammers und Willy Schell mit Gattin Hannelore sowie Christina und Theo vom Gemeindeteam Hl. Kreuz gesellten. So ließ man den Abend bei Heringen, Pellkartoffeln und netten Gesprächen gemütlich ausklingen.

Auf die kommende Zeit blickend steht im Terminplan des Pfarrausschusses dann Anfang März schon wieder die Karnevalsvorbereitung für die nächste Session an.

M.Mathar