Sessionseröffnung

Alljährlich um das Datum 11.11. findet auch bei den Krüzzbrürn das Einläuten der Karnevalssession statt. Im Pfarrheim Heilig Kreuz treffen sich die Krüzzbrür- und Ponttor-Ordensträger, die Mitglieder des Pfarrausschuss sowie deren Partnerinnen, um den designierten neuen Krüzzbrür-Ordensträger, der an diesem Abend vorgestellt wird, kennenzulernen.

Umrahmt wird der Abend vom “Schinken- und Dickebohnen-Essen”, das auf eine lange Tradition zurückzuführen ist, und dessen Geschichte jedes Jahr aufs Neue (mitunter in leichten Variationen) erzählt wird:

Aufkommen der „Schinken- und Dickebohnen-Essen“ im Bürgerverein

Bei den Sommerfesten des Bürgervereins auf Gut Kackert in den 70er Jahren erfreute sich allgemeiner Beliebtheit ein eigenartiges Unterhaltungs- und Geschicklichkeitsspiel, das sogenannte „Schinkenstechen“. Ein derber Holzklotz, einen merkwürdig gedrungenen, unförmlichen Vogel darstellend und im Schnabel einen scharfen Meißel tragend, pendelte an einer Schnur, und gegen einen Einsatz konnte man diesen Stoßvogel so dirigieren, daß der Knochen getrennt wurde und der Schinken herunterfiel. Natürlich dauerte es meist geraume Weile und kostete allerhand Einsatzgeld, ehe sich ein Schinken-Gewinner fand. In der ersten Zeit, da unter Leitung des Herrn Gerhard Rutge dieses Spiel stattfand, nahmen die Schinkengewinner meist ihren Preis mit nach Hause. Später bürgerte es sich ein, die Schinken dem Bürgerverein zur Verlosung, auch schon zum Verkauf, zu überlassen, wonach dann nach der Heimkehr in die Stadt, im „Fisch“ meist ein zwangloses Schinken-Schnabulieren der einzelnen Ge-winner und ihrer Bekannten anhub, welches in der Folge allgemein das Gelüste nach leckerer Schinkenkost hervorrief. Als das Kirmes-Mittwochs-Bürgerfest im Fisch verboten wurde, tauchte das erste Schinken- und Dickebohnen-Essen des Bürgervereins auf, 1886-1888, das derart Anklang fand, dass es zum traditionellen Kirmes-Essen der Pönkter wurde (bereits 1897 traditionell). Einen wesentlichen Teil der Belustigungen bei den Schinken- und Dickebohnen-Essen gaben stets die allgemeinen Lieder, vor allem die politischen und unpolitischen Bohnenlieder. Auch die Vortrags-Redner des vergangenen Jahres wurden meist bei diesem Essen im Liede scherzhaft kritisiert und geehrt. Von den Bohnenlieddichtern verdienen genannt zu werden vor allem die Herren Dr. F. Hillmann, P. Grotzfeld, J. Maaßen, J. Jansen und J. Reinartz. Während des Weltkrieges kamen die Schinken- und Dickebohnen-Essen in Fortfall, doch sind augenblicklich Bestrebungen im Gange, die traditionellen Pönkter-Kirmes-Essen wieder einzuführen.

 Ausschnitt aus der Festschrift des Kath. Bürger-Vereins der Pfarre St. Kreuz v. 29.05.1924